Brigadetagebuch, 1959-1989
Während der Kampagne zur Gründung von Brigaden der sozialistischen Arbeit‹, die im Januar 1959 einsetzte, wurde immer wieder auf die Führung eines B. verwiesen.
Darin sollten alle für die Brigade wichtigen Ereignisse festgehalten werden. Bei den Gruppen-Gewerkschaftswahlen wurde i. d. R. ein Tagebuchführer per Akklamation bestimmt. Die B. mußten bei der Verleihung und der öffentlichen Verteidigung des Titels ›Brigade der sozialistischen Arbeit‹ vorgelegt werden und wurden bewertet. In den frühen 60er Jahren galten sie als eine wichtige Quelle für schriftstellerische Arbeit im Sinne des ›Bitterfelder Weges‹, da sie detailliert Auskunft gaben über das Alltagsleben der Arbeiter und Angestellten im Betrieb und in dessen Umfeld. Tagebuchführer wurden deshalb häufig von der Gewerkschaft als Mitglieder der ›Zirkel schreibender Arbeiter‹ gewonnen. Enthusiasten führten bis zur politischen »Wende« ein B.
[Lexikon der Organisationen und Institutionen: Brigadetagebuch, S. 1. Digitale Bibliothek Band 32: Enzyklopädie der DDR, S. 7869 (vgl. DDR-Org. u. Inst., S. 136) (c) 1994 by Rowohlt Taschenbuch Verlag]