GENEX Geschenkdienst GmbH, 1957-1990
Als ›Geschenkdienst- und Kleinexport GmbH‹ im Jahre 1957 von der DDR-Regierung offiziell gegründet, war dieses Unternehmen in Wahrheit ein organisationseigener Betrieb der SED.
Der G. lieferte an in der DDR lebende Empfänger Westwaren und gehobene Produkte aus der DDR-Produktion, die von in der Bundesrepublik oder im Ausland wohnhaften Auftraggebern in konvertierbaren Währungen bezahlt werden mußten. Geliefert wurde dafür - ohne Wartezeiten -, was des Ostdeutschen Herz begehrte: Autos, Fertighäuser, Unterhaltungselektronik, Möbel, Kühlschränke, aber auch z. B. Genußmittel und Kosmetik.
Dem Beschenkten enstanden keine Kosten. Ein Grund dafür, daß der G. in der DDR mit publizistischer Zurückhaltung behandelt wurde, lag in der Preispolitik des Unternehmens, aber auch in der Tatsache, daß nur einige DDR-Bürger mit begüterten Westverwandten in den Genuß dieser Leistungen kamen. Während z. B. ein PKW Typ ›Wartburg‹ Anfang der 80er Jahre rd. 20000 Mark kostete und für dessen Erwerb Wartezeiten von mehr als zehn Jahren in Kauf genommen werden mußten, war der gleiche Wagen über den G. für rd. 9000 DM (einschließlich einer Pauschale für Steuer und Haftpflicht) und überdies noch ohne Lieferfristen zu erhalten. Laut ›Neues Deutschland‹ vom 14.6.1990 belief sich das Bilanzvermögen von
G. am 31.12.1989 auf 44,1 Mio. DM. 1990 wurde der Geschenkdienst in die Verwaltung der ›Treuhandanstalt‹ überführt.
[Lexikon der Organisationen und Institutionen: GENEX Geschenkdienst GmbH, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 32: Enzyklopädie der DDR, S. 8295 (vgl. DDR-Org. u. Inst., S. 328 ff.) (c) 1994 by Rowohlt Taschenbuch Verlag]